Puerto de Andraitx (39° 32,80' N; 002° 23,00'E) (23.03.2009)

In der Nacht hat der Wind aufgefrischt und zieht jetzt ordentlich am Anker. In der Hafeneinfahrt steht eine erhebliche Brandung, deren Auswirkungen in Form einer Dünung wir auch an Bord spüren. An der Ankerkette ist ein ruckelndes Geräusch wahrnehmbar, was ich als Slippen des Ankers interpretiere. Heute ist mehr Wind als sonst, dessen bin ich mir sicher, wenn ich auch noch keine definitive Aussage dazu machen kann, weil wir in der Bucht recht geschützt liegen. Nachdem sich an Bord alles auf heftiges Geschaukel vorbereitet hat haben wir um 09:30 Uhr den Anker auf. Noch im Hafenbecken lasse ich die Genua zu 2/3 herausziehen und das Groß klar machen zum Setzen. Dann machen wir uns auf die turbulente Fahrt durch die Brandung. Das erste (und einzige) Mal auf diesem Törn kommt Wasser über. Das Herausziehen der Genua war falsch, weil der Wind in der Hafeneinfahrt aus den unterschiedlichsten Richtungen kommt und deshalb die Genua ständig heftig im Wind schlägt. Erst nach dem wir die in der Hafeneinfahrt stehende Brandung passiert haben steht das Segel und es kehrt relative Ruhe ein. Wir können abfallen und fahren mit teilweise gesetzter Genua ohne Groß bei raumen Wind mit Kurs 230°. 

Wir lassen Puerto de Soller im Dunst zurück (Foto: Klaus Peters)

Bei in Spitzen 25 Knoten Wind haben sich bis zu 3 m hohe Wellen aufgebaut. Trotzt der heftigen Schaukelei wird keines der Crewmitglieder, auch ich nicht, seekrank. Für Roswitha und Andreas ist es der letzte Segeltag, deshalb möchte Andreas auch ans Steuer. Er bringt uns entlang der grandiosen Kulisse der zerklüfteten und bergigen Westküste Mallorcas bis in den Hafen von Puerto des Andraitx, den wir nach 28 sm um 14:30 Uhr erreichen.


Andreas am Steuerrad - sein letzter Segeltag (Foto: Klaus Peters)

Hier beginnt erneut die Suche nach einem freien Platz. Auch hier machen wir zunächst an einem freien Platz fest und werden zwar wieder weggeschickt, aber mit der Hoffnung gegen Abend doch noch einen Platz zu erhalten. Im Hafenvorbecken finden wir nach erheblicher Sucherei eine freie Boje an der wir festmachen. Ich rufe Martin an, der gemeinsam mit seinem Sohn Robin im Austausch mit Roswitha und Andreas an Bord kommen wird, mit der Bitte nach Puerto de Andraitx zu kommen. Mit dem Dingi werden die beiden von dem nahen Dingiponton an Bord geholt. Ich hatte Martin bereits telefonisch darauf vorbereitet evtl. aufzugeben, was ja bedeuten würde, dass seine Segelwoche ausfallen würde. Er hat es mit Humor genommen, wie es seine Art ist. Um Punkt 18:00 Uhr war Dieter wieder beim Hafenmeister um an den Platz zu kommen. Er lässt nicht locker und siehe da, ein Platzeigner hatte angerufen und seinen Platz für den folgenden Tag bis 12:00 Uhr frei gegeben. Wir können also in den Hafen. Ich traue dem Braten noch nicht so recht und lasse Dieter zunächst mit dem Dingi an der Boje zurück. Erst als wir die Leinen fest haben verlässt er nach einem Telefonanruf die Boje. Ich bin erleichtert. Endlich eine Dusche und eine Pause, wenn auch eine kurze. Zum Abendbrot gibt es Pesto und gebratene Nudeln mit Eiern. Zu vorgerückter Stunde macht sich die Crew auf den Weg den Ort zu erkunden.


08.08.2008: Festgemacht am Steg beim Abendessen (Foto: Roswitha Kranz)


09.08.2008: Puerto de Andraitx (Foto: Klaus Peters)