Skippersicherheitstraining 2008 (18.05.2008)

Mein langjähriger Segelpartner Detlef erwähnte, dass er plane an einem Skippersicherheitstraining teilzunehmen und fragte, ob ich nicht Lust hätte mitzumachen. Ich hatte. Drei intensive Übungstage im und in der Nähe des Yachthafens Heiligenhafen. Ausrichter war Well-Sailing aus Hamburg.

Die Themen
- Brandbekämpfung an Bord
- Umgang mit einer Rettungsinsel
- MOB-Manöver: Klassisch und Quick-Stop
- Bergung eines über Bord gegangenen
- Hafenmanöver

Brandbekämpfung an Bord

Die Feuerwehr Heiligenhafen konnte eindrucksvoll zeigen, dass eine Löschdecke ein effektives Löschmittel gegen einen Ölbrand in der Pantry ist. Hat man diese nicht an Bord (auf Charteryachten habe ich noch keine gesehen) hilft auch eine normale Decke. Doch Vorsicht, diese Decke sollte keine Kunststoffdecke sein, weil die ebenfalls wunderbar brennt. Nur kein Wasser, das löst eine kleine Explosion aus. Aber das weiss ja jedes Kind, wie mir meine Karin versicherte. Hilft die Löschdecke nicht, muss der Pulverlöscher ran, auch wenn er das ganze Schiff versaut.


Löschversuch eines Bratölbrandes mit Wasser

Apropos Pulverlöscher. Auch hier wurde eindrucksvoll demonstriert, wie effektiv mit wenigen Stößen aus einem Pulverlöscher ein nettes Benzin- Dieselgemisch gelöscht werden kann.


Löschversuch eines Benzin-Dieselgemisches mit einem Pulverlöscher

Umgang mit einer Rettungsinsel

Niemand wünscht es sich und jeder weiss zumindest theoretisch was zu tun ist: Die Yacht sackt unter einem weg und es ist umsteigen in die Rettungsinsel angesagt. Die Reissleine der Rettungsinsel an der Yacht festbändseln; dann kräftig dran ziehen und PUFF bläst sie sich explosionsartig auf, wenn - hoffentlich - die Wartungsintervalle eingehalten wurden. Jetzt kommt es darauf an, dass jeder weiss was zu tun ist, wenn hoffentlich vorher die Notfallrollen besprochen wurden.

Im Training klappte alles. Nach dem Ziehen an der Reissleine entweicht das in der Flasche befindliche flüssige CO2, verdampft bei Luftkontakt explosionsartig und bläst so in Windes Eile die Rettungsinsel auf. Mir der in der Rettunsinsel befindlichen Luftpumpe kann der Boden aufgepumpt werden um ein Luft- und damit ein Wärmepolster zwischen seinem Hintern und das Wasser zu bringen. Außerdem diffundiert das CO2 im Laufe der Zeit durch den Kunsstoff der Rettungsinsel und muss deshalb nach und nach durch Luft ersetzt werden. Der Treibanker muss ausgebracht werden, damit die Rettungsinsel halbwegs stabil in den Wellen liegt und sich nicht überschlägt. Plastiktüten sind an Bord um bei Seekrankheit zum Kotzen nicht raus zu müssen. Aber auch die Notdurft sollte in die Tüten vorgenommen werden. Es gibt eine Aussen- und Innenbeleuchtung. Das Dach der Rettungsinsel ist trichterförmig ausgebildet, um Regenwasser aufzufangen. Ca. alle 1/2 Stunde muss stossweise gelüftet werden, weil der CO2-Gehalt der Luft in kurzer Zeit dramatisch ansteigt und die Schiffbrüchigen möglicherweise an einer CO2-Vergiftung sterben.


Die Heiligenhafen aus dem Blickwinkel der Rettungsinsel

Die Notfallrollem sollen dafür sorgen, dass so wichtige Dinge wie Wasser, Nahrungsmittel, Seenotsignale, UKW-Funkgerät und EPIRB nicht vergessen werden.

Weitere Fotos mit dem Seenotrettungsboot Heiligenhafen